und hier
Müde Gestalten
nächtens in der Küche stehen
tagsüber abwechselnd einkaufen gehen
Berge würzen
und kredenzen -
für Fremde nicht zu verstehen
Die verzehrten Mengen einfach heftig
Tausend Teller
von herzhaft bis deftig
Dabei so mancher eine Krise kriegt
bei dem was er auf dem Teller liegen sieht
Der Appetit schier grenzenlos
stellt so jeden starken Esser bloß
Die Gedanken sich stets ums Essen drehen
nur engste Vertraute können das nachvollziehen
Eines – ähnlich dieser 1000 Gespräche -
wie verändert dich der Krebs
was macht er mit dir
was will er mit dir
was macht er in dir
wie weit musst du gehen
welche Wege können wir mit dir gehen
Welche Einschränkungen erlegt er dir auf
welche Sorgen löst er in uns aus
Doch dieses Mal sagst du auch:
Mama! Ich bin immer noch ganz drin in mir!
Gesellschaftlicher Grenzverkehr
Familie am Limit!
Kontakt zur Welt?
Steril durch eine medizinische Mauer.
Umfeld gelähmt!
Unfreiwillig erstarrt;
Still atmend;
Nach Ansprache suchend… .
- Für Jil und Julia -
Zwiegespräch mit einer Mutter
Diese Böden unter den Füßen weg
Von Jetzt auf Gleich
Diese Hilflosigkeit dem Kind gegenüber
So wochenlang
Diese zermürbende Behandlung
in zermarternden Takten
Dieses dabei Fallen ins Nichts
über Monate hin
Die Therapie
in der die Zeit schweigt
Sehnsüchte machen sich breit
wo das Leben bleibt
Lethargie der Außenwelt
Engste Familie
in Tränenseen ertrunken.
Erwachen erstickt durch: „ Was kann ICH tun?“
Engste Freunde
schweigen stumm
brauchen Wochen,
um zu sprechen.
Ihre Tränen klauben vertraute Worte.
Die Gesellschaft des Kindeslebensraum
geschockt und gleichsam erstarrt
Niemand!
traut sich
Hände zu halten
oder zu fragen, wie es einem geht.
Alle Schockstarre sich langsam löst:
Daumen drücken, Päckchen machen,
Karten schicken aus aller Herren Länder,
Wünsche Fremder auf der Straße.
Soviel Schub
- man glaubt es kaum -
trägt durch die Zeit.
Machtlos
Stoische Macht durch die Flure schleicht
nach freudigem Leben versucht zu greifen
Trotzigen Augen mit Lebenswillen
Die Macht
sich an diese Schultern haftet
sich diverser Handlager bedient
Die Leben mit unsäglicher Pein malträtiert
Schwer wie Stein
wie von Ketten umarmt
legt sich unbeugsam mit Mut und Hoffnung an
will Zuversicht zerstören
zerrt an Nerven
Geduld zum Zerreißen gespannt
Schürt die Angst vor dem Unausweichlichen
und lässt die Zeit raffen.
Das Lächeln soll gehen.
Die Macht will
die Zukunft für sich ganz allein
aber nicht ganz :
Machtlos, denn
Warme Erinnerung bleibt.